Ex-Fußballer hilft Kindern in Togo
VON JULIANE KAELBERLAH – zuletzt aktualisiert: 17.01.2012Mönchengladbach (RP). Der ehemalige Borussia-Spieler Bachirou Salou hat einen Hilfsverein für Kinder in seiner afrikanischen Heimat gegründet. Mit dem Mönchengladbacher Spediteur Michael Lang will er unter anderem eine Berufsschule aufbauen und ihnen so eine bessere Zukunft ermöglichen.
Silke Peters (l.) und Michael Lang (r.) unterstützen ein soziales Projekt in Togo, der Heimat des Ex-Fußballprofis Bachirou Salou. In ihrem Haus trifft sich das Paar gelegentlich mit dem ehemaligen Borussen zu einer Partie Billard. Foto: Günter Passage
In Togo fehlt es an allem. Sauberes Trinkwasser ist vor allem in ländlichen Regionen des westafrikanischen Landes oft kilometerlange Fußmärsche entfernt. Familien schlafen in Baracken, selbst Kinder müssen arbeiten gehen, um den Lebensunterhalt zu sichern. Schulen gibt es nur wenige, und auch gut ausgestattete Krankenhäuser sind eine Seltenheit in dem Land, das laut der UNO zu den ärmsten des Kontinents gehört. „Man kann sich die Armut nicht vorstellen“, sagt Bachirou Salou.
Der Fußballprofi, der von 1990 bis 1995 bei der Borussia spielte und schnell zum Liebling der Fans wurde, hat es mit Fleiß und Talent aus dem Elend Togos nach Deutschland geschafft. In seinem Heimatort haben die Menschen ihm sogar ein Denkmal gebaut. Dass er vielen Kindern und Jugendlichen ein Vorbild ist, will er nun nutzen: Mit dem Gladbacher Spediteur Michael Lang und dessen Lebensgefährtin Silke Peters hat er einen Verein gegründet. „A Key to a Dreams“ – ein Schlüssel zu den Träumen – soll er vor allem für die Kinder Togos sein.
Info
Der Verein
Name A Key to Dreams
Gründungsmitglieder 7
Vorhaben Benefizkonzerte, Bau einer Berufsschule, Ausstattung von Krankenhäusern in Togo und anderen afrikanischen Ländern
Homepage www.a-key-to-dreams.com (noch nicht online)
Salou, der selbst einen Sohn und eine Tochter hat, war vor vier Jahren zum letzten Mal in seiner Heimat. „Meine Kinder wachsen in Deutschland auf und haben alles – dort gibt es viele, die gar nichts haben“, sagt der 40-Jährige, der mittlerweile für die Hennes-Weisweiler-Elf spielt. Der Verein sammelt Kleidung, Spielzeug, Schulsachen und Möbel, aber auch Betten und medizinische Geräte für Krankenhäuser.
Die spontane Idee – „wir haben uns abends bei mir getroffen und darüber geredet, wie man helfen kann“, sagt Michael Lang – hat neben Salou noch andere prominente Unterstützer: Die Kölner Haie haben Hilfe zugesagt, und auch der Musiker Jesse-Lee Davis hat sich der Gruppe angeschlossen. Der Künstler, der bereits mit den Backstreet Boys und den Gipsy Kings tourte, spendet für jedes Exemplar seiner neuen CD „Both sides of me“ 50 Cent. Im Februar ist ein Benefizkonzert in Gevelsberg geplant.
„Die Spenden kommen direkt bei den Menschen an“, sagt Michael Lang. Reisespesen und Verwaltungskosten will „A Key to Dreams“ aus privaten Mitteln finanzieren. Als Schiffskaufmann und Geschäftsführer der Spedition „Overseas Logistic“ weiß Lang zudem, wie man Container am günstigsten nach Afrika bringen kann. Doch nicht nur Sachspenden sind wichtig.
Der Verein plant, ein Berufsschulzentrum zu bauen, um die Kinder und Jugendlichen möglichst lange in den Familien und damit in der Region zu halten. Lernen sie einen Beruf, können sie damit später einmal ihren Lebensunterhalt verdienen. „Wenn sie stattdessen schon mit 13 Jahren in die Stadt geschickt werden, um zu arbeiten, kommen sie unter die Räder“, sagt Silke Peters.
Obwohl die Homepage des Vereins erst in einigen Tagen online geht, sind schon jetzt Spenden auf dem Konto eingegangen. Um besser vernetzt zu sein, arbeitet „A Key to Dreams“ mit anderen Initiativen zusammen. Vor Ort kümmert sich ein togolesischer Pfarrer aus Fellbach mit seinem Verein darum, dass das Geld auch dort ankommt, wo es gebraucht wird. Im Dorf Gabe-Kpodzi entstand bereits eine Zisternenanlage und Brunnen, die 18 umliegende Dörfer mit Wasser versorgen können. Auch die Krankenstation ist saniert; nun brauchen die Ärzte vor allem Instrumente, Geräte und Betten.
Ende des Jahres will Silke Peters mit Bachirou Salou nach Togo aufbrechen und die Hilfsgüter persönlich vorbeibringen.
« Zurück